Warum lernt mein Kind eigentlich so schnell unsere Sprache und das auf so selbstverständliche Weise? Warum spricht mein Kind im gleichen Wortlaut mit der gleichen Betonung wie ich? Hast du dich das auch schon einmal gefragt? Mein Sohn ist gerade dabei seine ersten Wörter zu sprechen und ich finde es so unglaublich faszinierend, dass dies einfach so passiert – ganz ohne mein Zutun! Aber warum ist das so?
In den ersten sechs Lebensjahren verfügen Kinder über eine besondere Kraft – den absorbierenden Geist! Besonders stark ausgeprägt ist der absorbierende Geist bis zum dritten Lebensjahr, danach nimmt er bis zum sechsten Lebensjahr hin langsam ab.
Der absorbierende Geist - ein fester Grundbegriff in der Montessori-Pädagogik
Diese besondere Geistesform des “absorbierende Geist” ermöglicht ein unglaublich schnelles Lernen, da dein Kind damit alles was in der Umgebung ist und in der Umgebung geschieht ungefiltert wahrnimmt, beziehungsweise aufsaugt. Die Eindrücke aus der Umgebung formen den Geist des jungen Menschen – so baut er/sie sein eigenes selbst auf. Stell dir vor du nimmst einen großen Schwamm und hältst ihn ins Wasser, er saugt das Wasser in sich auf – dieses Bild hat Maria Montessori verwendet, um den absorbierenden Geist bildlich zu beschreiben.
„Der absorbierende Geist nimmt alles auf, hofft alles; akzeptiert die Armut wie den Reichtum, akzeptiert jeden Glauben, die Vorurteile und Gebräuche seiner Umgebung: Er inkarniert alles. Das ist das Kind! … Der absorbierende Geist ist die Basis der vom Menschen geschaffenen Gesellschaft. Er erscheint uns unter der Form des zarten und kleinen Kindes, das die geheimnisvollen Schwierigkeiten des menschlichen Schicksals mit der Kraft der Liebe überbrückt.“
Maria Montessori
Die Kinder speichern alle Erfahrungen unbewusst ab. Auch wenn wir Menschen als Kinder oder später als Erwachsene nicht bewusst auf diese Erfahrungen und Eindrücke zugreifen können, sie sind vorhanden und prägen uns Menschen ein Leben lang, durch die Kraft des absorbierenden Geistes.
Was heißt das jetzt für uns als Erwachsene?
Beobachte dich selbst im Alltag. Wie nimmst du Gegenstände in die Hand, beispielsweise Geschirr, Kleidung, … Trägst du viele Dinge gleichzeitig? Sind deine Bewegungen eher schnell und hektisch oder achtsam und langsam? Sprichst du mit deinem Kind wie mit einem erwachsenen Menschen oder in einer Babysprache? Telefonierst du während dem Essen? Laufen der Fernseher oder das Radio dauerhaft im Alltag nebenher? Das sind alles Beobachtungsbeispiele. Du findest sicher selbst noch viel mehr Situationen, die dir gerade wichtig sind.
Nachdem du deinen Ist-(Zu-)Stand analysiert hast, kannst du dir gerne einmal genau überlegen, was du willst, dass der absorbierende Geist deines Kindes aufsaugt? Was soll es für Erfahrungen sammeln? Welche Werte möchtest Du ihm/ihr mit auf dem Weg geben?
Notiere Dir gern, was Dir hier einfällt und greife dir nach und nach Punkte raus, die du für dich im Alltag umsetzen willst.
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Schreibe uns gerne hier in die Kommentare, welche Punkte du für dich im Alltag umsetzen möchtest oder schon umgesetzt hast und wie es dir damit erging.
Make it yOur Montessori Way!
Deine Carina und Valentina
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