Wir sind immer wieder fasziniert, wie einfach das Lernen sein kann, wenn wir junge Kinder beobachten. Sie lernen in so kurzer Zeit so unglaublich viel auf einmal. Würden wir Erwachsene das Gleiche lernen müssen, wäre das eine ganz schöne Herausforderung für uns. Auch wenn unser Gehirn neuroplastisch ist und wir in der Lage sind ein Leben lang zu lernen, gibt es doch einen Unterschied, der es den Kindern leichter macht. Die Wirkung der sensiblen Phasen!
Eine Definition dieses Fachbegriffs der Montessori Pädagogik
„Es handelt sich um besondere Empfänglichkeiten, die in der Entwicklung, das heißt im Kindesalter der Lebewesen auftreten. Sie sind von vorübergehender Dauer und dienen nur dazu, dem Wesen die Erwerbung einer bestimmten Fähigkeit zu ermöglichen. Sobald dies geschehen ist, klingt die betreffende Empfänglichkeit wieder ab.“
Maria Montessori Tweet
Maria Montessori hat beobachtet, dass Kinder in bestimmten Zeitfenstern besonders empfänglich sind bestimmte Fähigkeiten zu erlernen. Es gibt Phasen, die über einen längeren Zeitraum andauern, wie beispielsweise die sensible Phase für Sprache. Diese beginnt schon vor der Geburt und dauert bis ungefähr zum sechsten Lebensjahr an.
Die sensible Phase für Ordnung hingegen ist in einem kürzeren Zeitraum zu beobachten und am stärksten im zweiten und dritten Lebensjahr ausgeprägt. Charakteristisch für eine sensible Phase ist, dass sie sich langsam aufbaut, ihren Höhepunkt erreicht und dann nach und nach wieder abschwächt. Sie nimmt also den typischen Verlauf einer Glockenkurve.
Beobachten wir Kinder in unserem Alltag achtsam, können wir möglicherweise Hinweise erkennen, welche sensiblen Phasen zurzeit besonders wirksam sind.
Sensible Phasen und ihre Bedeutung im Elternalltag
Aber was heißt das jetzt konkret für unseren Elternalltag? Wissen wir, um die sensiblen Phasen und deren Wirkung können wir dem Kind eine Umgebung schaffen und als Erwachsene achtsam sein, um dem jeweiligen Kind ein Erfahrungsspektrum zu bieten, welches ihm Antwort gibt auf seine aktuellen sensiblen Phasen und die damit verbundenen Bedürfnisse.
Ein konkretes Beispiel
Konkreter machen möchten wir es an der sensiblen Phase für kleine Dinge: Diese Phase ist bei Kindern im zweiten Lebensjahr zu beobachten.
Kinder haben in diesem Alter ein besonderes Interesse für kleine Dinge, sie heben kleine Krümmel, Fussel, Steine, etc. auf. Oft versuchen sie auch Ameisen, Käfer, Fliegen oder ähnlich kleine Tiere mit den Fingern zu fangen.
Nur, weshalb ist diese Phase jetzt bedeutsam? Die Kinder nutzen bei all diesen Tätigkeiten Daumen und Zeigefinger. Jedes Mal, wenn sie so ganz kleine Dinge aufheben, üben sie sich im sogenannten Pinzettengriff. Eine Bewegung der Finger, die die Hand weiter ausbildet und vorbereitet für andere Tätigkeiten, wie beispielsweise das Schreiben. Unglaublich beeindruckend, wie sich die Entwicklung von Kindern vollzieht und sich dabei immer wieder das Phänomen der sensiblen Phasen zeigt, oder?
Wir laden dich ein aufmerksam im Alltag zu sein! Beobachtest du bei deinem Kind auch ein besonderes Interesse? Ein Zeitfenster für eine besondere Empfänglichkeit? Vielleicht im Bereich der Bewegung, der Ordnung oder etwas ganz Anderes?
Möchtest du dich noch weiter mit Grundbegriffen der Montessori Pädagogik beschäftigen?
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Wir hoffen, wir konnte dir einen spannenden, ersten Einblick in das Wirken der sensiblen Phasen geben. Schreibe uns gerne hier in die Kommentare, was du in deinem Elternalltag beobachten konntest!
Make it yOur Montessori Way!
Deine Valentina und Carina
Anmerkung: In Expertenkreisen wird auch von “sensitiven Perioden” anstelle von “sensiblen Phasen” gesprochen. Diese Begrifflichkeiten können aber durchaus als Synonyme verstanden werden. Die Adjektive der Termini “sensitive Perioden/sensible Phasen, absorbierender Geist und humane Tendenzen” könne auch groß geschrieben werden, da es sich um Fachbegriffe handelt und hierbei die Option der Großschreibung besteht. Der Einfachheit und alltäglichen Geläufigkeit halber verzichten wir aber auf die Majuskeln der Adjektive.
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